Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Beim Barte des Propheten, Sunrise?

    98 Das war eine Aussage, welche ich auf zwei Arten interpretieren konnte: Entweder als generelle Aussage (weil es de facto auch eher im generellen Kontext gesagt worden war), oder als konkrete Aussage im Zusammenhang mit meinem Fall. Im Gespräch mit Herrn Oliver Steil wollte ich aber partout an das Erstere glauben, an die generelle Aussage eben, weshalb ich bei dieser Aussage auch nicht weiter nachfragte. Wahrscheinlich, weil ich die potentielle Wahrheit einfach nicht hören und nicht wahrhaben wollte. Letztendlich wollte ich nämlich nie, dass Menschen wegen mir entlassen werden. Doch diesbezüglich sollte sich leider später herausstellen, dass das Zweite gemeint war. Ich nutzte die Gelegenheit, den CEO mit meiner These zu konfrontieren, dass nämlich meine Schreiben absichtlich ignoriert wurden. Ich legte Herrn Steil dar, dass es nur eine einzige Option als Antwort gegeben hätte, wenn man auf meine Schreiben eingegangen wäre: „Hoppla, Herr Bosquet, Sie haben Recht, da liegt in der Tat ein Irrtum vor!“ Jede andere Reaktion, wie zum Beispiel, "Nein, die Forderung ist legitim" hätte nicht mal der Argumentation eines 4-Jährigen standgehalten. Und genau deswegen erklärte ich, könnte sich Sunrise auch gedacht haben: „Wir ignorieren den Kunden besser, damit unser Inkassobüro den Druck noch weiter erhöhen kann.“ „Wenn der Pierre Bosquet dann mal bezahlt hat, dann gilt das juristisch als Schuldanerkennung und wir (Sunrise) haben den Fall gelöst. Sache erledigt. Niemand wird so jemals erfahren, dass hier ein krasser Fehler passierte. Ist ja schon peinlich genug mit dieser Afghanistan-Anschrift.“ Herr Steil hörte mir aufmerksam zu, um danach meinem Verdacht entschieden zu widersprechen. Meines Erachtens nachvollziehbar, dass er mir in diesem Punkt nicht zustimmen konnte. Auf die Frage allerdings, ob er denn meinen Verdacht entkräften könne, überlegte er kurz und antwortete mir: „Ich weiss nicht, ob ich das kann, aber ich kann es ja versuchen, indem ich Ihnen erkläre, wie wir solche Sachen in Wirklichkeit angehen.“ Nach seinen Erklärungen ging ich davon aus, dass mein Vorfall bei Sunrise nicht die Norm ist und nicht systematisch betrieben wird. Er stand vollumfänglich zu den Fehlern, die Sunrise machte. Und er weiss selber sehr wohl, dass ein Business-Modell, bei dem eingeschriebene Briefe von Kunden systematisch ignoriert würden, kurze Beine hätte. Also musste ich für mich feststellen, dass ich einfach Pech hatte. Pech, dass ein bis vier Sunrise-Mitarbeiter jeweils keine Lust hatten, auf eines meiner vier Schreiben einzugehen. Ebenso wurde mir bewusst, dass ich mich bereits nach wenigen Tagen des Ignoriertwerdens an den CEO hätte wenden können, und dass sich damit der Fall vermutlich früher gelöst hätte. Dies nahm ich so zur Kenntnis, obwohl ich der Meinung bin, dass bei einem derart offensichtlichen Irrtum nicht die Kompetenz eines CEOs vonnöten sein sollte. Jeder Lehrling hätte den Fehler erkennen können. Der CEO muss sich um andere Dinge kümmern können, zum Beispiel um die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Letztendlich konnte aber auch der CEO mir nicht erklären, warum alle meine Schreiben über 98 Tage hin ignoriert wurden, und Sunrise erst aufgrund des Blogs reagierte.

Pages